Wenn der Hals kratzt und die Nase läuft…
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Wenn der Hals kratzt und die Nase läuft…
Der Herbst hat Einzug gehalten und mit den kälteren Temperaturen kommen auch die Schnupfnasen und kratzende Hälse wieder. Wenn du jetzt innerlich die Augen verdrehst, weil Krankheit immer auch Stress, organisieren und Terminabsagen bedeutet, lies unbedingt weiter! Denn heute wollen wir die positiven Seiten vom «krank sein» entdecken.
Erwachsenen in der Beratung stelle ich oft die Frage: «Wie war es in deiner Kindheit, wenn du krank warst?» Mit dieser einfachen Frage kann man sehr viel über die Kindheit und über die Atmosphäre einer Ursprungsfamilie einer Person herausfinden. Die Antworten sind sehr unterschiedlich und spiegeln die ganz unterschiedlichen Verhältnisse in denen Kinder aufwachsen. Es gibt Menschen, die haben gar keine Erinnerung ans krank sein, andere sagen, so etwas habe es gar nicht gegeben «man» sei doch nicht krank… Manche erinnern sich an gestresste Eltern und viele Stunden allein zuhause. Und natürlich gibt es auch jene, deren Augen leuchten und die von feinen Hustentees, Vorlesestunden am Bett und dem Gefühl von «umsorgt werden» berichten.
Was wünschst du dir, dass dein Kind einst auf diese Frage antworten wird?
Ich möchte hier auf keinen Fall etwas romantisieren. Es ist noch gar nicht lange her, da hatte ich manchmal das Gefühl, zwischen Antibiotikasirupen, Pulmex-Tuben und dem Inhaliergerät den Verstand zu verlieren. Unsere 3 Kinder hatten die Gabe, immer schön hintereinander krank zu werden und so konnte sich eine Grippe wochenlang hinziehen. Nach dem anfänglichen Frust (schon wieder…) brauchte es eine Portion Adaption von meiner Seite und dann konnte ich jeweils wieder sehen, dass es neben allem mühsamen auch die guten Seiten der Grippe (oder was auch sonst gerade rumgeht…) gibt:
Krank sein macht verletzlich, aber auch sehr empfänglich dafür, ver- und umsorgt zu werden. Für viele Kinder ist dieses umsorgt werden sehr heilsam. Ganz besonders für Kinder, die sonst sehr autonom unterwegs sind.
Kranke Kinder im Haus sind geradezu eine Einladung, im stressigen Alltag etwas herunterzufahren und den einen oder anderen Termin abzusagen. Vielleicht tut uns die Ruhe ja auch gut?
Liebevolle Aufmerksamkeit hilft beim Gesund werden. Ein vorgelesenes Buch oder ein gemeinsames Spiel lindert auf zauberhafte Art und Weise so manche Symptome.
Zwischen Hobbys und Hausaufgaben bleibt im Alltag oft wenig Zeit für echtes Spiel. Wenn man krank ist, hat man plötzlich viel Zeit zum Malen, kneten, puzzeln, usw. Dieses Spiel ist heilsam für Körper und Seele!
Manchmal hat man das Gefühl in einem Hamsterrad zu stecken, selbst Kindern geht es nicht selten so. Wenn man einige Tage das Bett hüten muss, erlebt man, dass die Welt sich auch so weiterdreht. Für uns Erwachsene und für Teenager / ältere Kinder ist krank sein auch eine Möglichkeit zu reflektieren und Prioritäten zu überdenken.
Grosseltern, die noch einigermassen fit sind, sind oftmals eine tolle Hilfe um kranken Enkelkindern Bücher vorzulesen oder mit ihnen zu Spielen. Ich weiss, nicht alle haben dieses Privileg, aber wer es hat, sollte es unbedingt nutzen und dabei die Beziehung zwischen Grosseltern und Enkelkinder vertiefen. Meinen Kindern ging es jedenfalls gleich ein Stück besser, wenn sie wussten, dass die Omi kommt. 😊
Nun wünsche ich dir und deiner Familien trotz allen positiven Seiten von Erkältungen und Grippe, einen möglichst gesunden Herbst und Winter!
Beim nächsten Mal werden wir darüber nachdenken, was wir tun können, damit unsere Kinder gesund bleiben. Mit «gesund» meine ich in diesem Falle aber die psychische Gesundheit…
Im November startet mein brandneuer Onlinekurs «Kinderseelen verstehen»:
Kinderseelen verstehen - Kinder (und Teenager) mit Ängsten, Zwängen, Albträumen, Trauma, usw. verstehen und stärkend begleiten
Dieser Kurs bietet Eltern und Fachkräften tiefgreifende Einblicke und praktische Strategien, um Kinder und Teenager mit emotionalen Herausforderungen wie Ängsten, Zwängen, Albträumen und Traumata besser zu verstehen, sie einfühlsam zu begleiten und nachhaltig zu stärken.
Es wird das nötige Wissen und die Werkzeuge vermittelt, um die "Sprache" kindlicher und jugendlicher Seelen zu entschlüsseln, die oft durch herausfordernde Verhaltensweisen, Spiel oder eben auch Stimmungen ausgedrückt wird. Wir beleuchten die Ursachen und Ausdrucksformen dieser Herausforderungen und zeigen Wege auf, wie wir eine sichere und unterstützende Umgebung schaffen können, in der junge Menschen heilen, sich entfalten und ihre inneren Stärken entdecken können.
Hier findest du weitere Infos zum Kurs und die Möglichkeit dich anzumelden: