Harry Potter, Herr der Ringe und co. !?
Dieses wunderschöne Bilderbuch zum Thema (Beschreibung weiter unten) ist u.a. erhältlich im Buchcafé Benedict in St.Gallen (https://buchcafe.ch/)
Harry Potter, Herr der Ringe und co.!?
Als sie Schulkinder waren, habe ich meinen Kindern Harry Potter weder als Buch noch als Film erlaubt. Und «Herr der Ringe» habe ich gleich mit verboten, ich war der Überzeugung, dass das ungefähr das gleiche und nicht sinnvoll sei.
Ein paar Jährchen später hat mich meine inzwischen erwachsene Tochter des Besseren belehrt. Mehr noch, sie hat mich dazu gebracht, sämtliche «Herr der Ringe» Bücher zu lesen und auch die Filme zu schauen. Das habe ich gemacht, mehrmals, und mit Genuss! Und Harry Potter? Haben meine Kinder inzwischen zum Teil (soweit ich informiert bin 😉) auch gesehen, aber als Erwachsene, die in der Lage für sich diese Verantwortung zu übernehmen. *
Die Diskussionen um diese beiden Geschichten waren wohl die letzten dieser Art mit meinen Kindern. Aber davor mag ich mich an viele Gespräche über CDs (ja, so alt sind meine Kinder!), Bücher und Filme erinnern. Als Mama fühlte ich mich verantwortlich dafür, mit was sich meine Kinder so «füllen». Ich kann mich auch gut an Gespräche mit anderen Eltern erinnern, wo es drum ging, ob man nun aus christlicher Sicht diese oder jene Geschichte vertreten kann oder nicht. Und ich habe so manches Mal Leute mit der Tatsache geschockt, dass ich als Kind eine Kassette von «die kleine Hexe» hatte. Ob sie mir geschadet hat? Ich glaube eher nicht, zumal ich den Pumuckl sowieso lieber hörte. Trotzdem hatten meine Kinder keine Hexen-Geschichten, sei es als Buch oder CD. Und für den Pumuckl haben sie sich nur mässig interessiert, leider…
Aber wir hatten andere Fragen… Ab welchem Alter sollte unser Sohn Winnetou schauen? Und ist es sinnvoll, wenn ein 2.Klässler an einer Kindergeburtstagsparty «Indiana Jones» schaut? Und wie ist das eigentlich bei den biblischen Geschichten, sind die immer und für jedes Alter geeignet?
Ich persönlich finde es wichtig, dass wir Geschichten aller Art nicht in schwarz – weiss oder böse und gut unterscheiden. Denn ich glaube, die grosse Grauzone dazwischen ist wichtig und hat vor allem mit der Reife und Sensibilität des einzelnen Kindes zu tun.
So würde ich heute «Herr der Ringe» eindeutig auf der «guten» Seite einordnen, aber eben erst ab einem gewissen Alter, bzw. einer gewissen Reife. Ich auf jeden Fall musste über 40 werden, um all die Schlachten und das Ork-Gemetzel ertragen und den tiefer liegenden Sinn dahinter sehen zu können. 😉
Diese Vielschichtigkeit finde ich wichtig, den Kindern zu vermitteln, altersgerecht natürlich. Aber spätestens ab dem Schulalter macht es definitiv Sinn, Kindern gewisse Geschichten nicht einfach zu verbieten, sondern sie mit auf den Weg zu nehmen und ihnen unsere Gedanken zu erklären. Dies ist mitunter auch eine gute Gelegenheit im Gespräch unsere Werte zu vermitteln und die Kinder dazu anzuleiten, immer mehr auch selbst Verantwortung in diesem Bereich zu übernehmen.
Kürzlich entdeckte ich im Buchhandel ein wunderbares Buch zu genau diesem Thema:
Dieses Buch erklärt Kindern feinfühlig, dass es Geschichten gibt, die uns guttun und solche, die uns nicht guttun, und was das nun mit Gott zu tun hat. Und die Autorin bezieht ganz natürlich den Faktor Alter / Reife und Verantwortlichkeit mit ein. Ältere Bücherwürmer dürfen weiter oben im Gestell fressen, da wo auch die schwerer verdaulichen Bücher sind. Weil die eben schon gut unterscheiden können, was ihnen guttut und was nicht. Logisch, oder?
Besonders angetan hat es mir das Bild von einem Bücherregal für menschliche Bücherwürmer. Die Autorin hatte die Idee, Bücher so einzureihen, dass Kinder aufgrund ihrer Grösse immer nur bis an die für sie geeigneten Bücher rankommen. Das Regal ist mit christlichen und säkularen Klassikern bestückt.
Foto aus “Völlig verknotet” von Wiebke Klassen (illustriert von Hanna Dürholt)
Heute beschränkt sich, Spotify, E-Readern und co. sei Dank, unsere Literatur kaum mehr auf ein Bücherregal. Trotzdem finde ich den Gedanken, dass wir unseren Kindern das verfügbar machen, was für sie gut verdaulich ist, und sie vor jenen Inhalten schützen, für die sie noch zu jung sind, super.
*Ein paar Worte im Nachhinein zu Herr der Ringe und Harry Potter aus christlicher Sicht: “Herr der Ringe” wurden von J.R.R. Tolkien geschrieben. Tolkien war Christ und Mentor von C.S. Lewis und in seinen Büchern findet man viele Parallelen zu geistlichen Wahrheiten. Nicht ganz so eindeutig wie z.B. bei Narnia von C.S. Lewis, aber wer die Augen offen hat, findet sie.
Aus diesem Grund kann ich Herr der Ringe, Hobbit, etc. empfehlen, immer natürlich abhängig vom Alter der Kinder / Teenager.
Ganz anders ist das bei Harry Potter. Ich muss zugeben, ich habe die Bücher nicht selbst gelesen, mich aber mit mehreren versierten Personen unterhalten, die die Bücher / Filme kennen. Bei Harry Potter geht es um Zauberei und Magie und um okkulte Praktiken. Aus diesem Grund finde ich es wichtig, dass wir als Eltern hier mit grosser Umsicht und Vorsicht vorgehen. Manchmal lässt es sich nicht umgehen: eine Lehrperson erklärte mir, dass viele Lehrpersonen diese Geschichten während den Zeichenstunden laufen lassen würden. Dann ist es umso wichtiger, dass wir als Eltern unsere Kinder gut begleiten, im Gespräch mit ihnen sind und sie aufklären über diese Themen.
Am besten machen wir es wie meine Mama: sie hat lange Zeit jedes Buch, das ich gelesen habe, auch gelesen, damit wir darüber austauschen können… :)
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