Wie ist es, wenn es Krieg gibt?

«Wie ist es, wenn es Krieg gibt?»

Auf unserer Reise durch Schweden kommen immer wieder Erinnerungen an vergangene Ferienreisen mit unseren Kindern hoch. So auch diese: Vor einigen Jahren waren wir in Finnland unterwegs. Bereits im Internet hatte ich mich über die Möglichkeit eines Tagesausfluges mit dem Schiff von Helsinki nach St. Petersburg informiert. In Helsinki angekommen, überlegten wir hin und her, ob wir so einen Ausflug machen sollten oder nicht. Ich habe eine Vorliebe für historische Romane und so hätte mich St. Petersburg als Schauplatz vieler historischer Geschichten sehr interessiert. Schlussendlich entschieden wir als Eltern uns dann doch gegen diesen Ausflug. Es war uns zu riskant, mit Kindern «einfach mal so» nach Russland zu reisen, auch wenn es nur für ein paar Stunden gewesen wäre. Die Kinder / Teens wollten natürlich wissen, warum wie so entschieden haben und eine Frage ergab die nächste. Und schon waren wir mitten in einem Gespräch über die politische Weltlage, Konflikte und Bedrohungen und das subjektive Gefühl von Sicherheit.

Heute müsste man zwar gar nicht mehr überlegen, ob man so einen Ausflug macht oder nicht, doch Gespräche über Politik, Krieg und Frieden, etc. werden (hoffentlich) in allen Familien geführt. Besonders mit Kindern fand ich Themen wie Krieg und Terror sehr herausfordernd. Denn diese Themen haben so ein hohes «Alarm-Potenzial» wie nur wenig andere Themen. Und unsere Kinder alarmieren, sie gar in Angst und Schrecken zu versetzen, das wollen wir ja als Eltern sicher nicht.

Trotzdem ist es wichtig, mit Kindern über diese Themen zu sprechen, denn wenn geschwiegen wird bei einem bestimmten Thema, kann dies genauso alarmierend sein. Ausserdem werden unsere Kinder mit diesen Themen konfrontiert, ob es uns gefällt oder nicht. Und ich bin fest der Meinung, dass es besser ist, wenn wir als Eltern ihre Fragen beantworten und sie mit den altersentsprechenden Informationen versorgen, als wenn sie sich Antworten und Informationen aus dem Netz holen. Denn das Internet kümmert sich weder um Reife, noch um Alter oder Sensibilität des Kindes…

Aber wie können wir denn über solche Themen sprechen, ohne unnötig Angst und Schrecken zu verbreiten?

  • Fragen beantworten: Wenn Kinder Fragen stellen, sollten wir diese beantworten. Und es ist gut, wenn wir es dabei belassen. Kinder fragen sehr oft genau so viel, wie sie verkraften können.

  • Sachlich bleiben: Sachliche Informationen sind leichter zu verarbeiten als emotionale Inhalte. Mit letzteren sollten wir sorgfältig und dem Kind angepasst umgehen.

  • Hoffnung vermitteln: Wir alle brauchen Hoffnung, umso mehr die Kinder. Wenn wir in einem solchen Gespräch immer wieder den Blick darauf lenken, dass es auch Leute gibt, die helfen, dass Kriege auch beendet werden, etc. hilft das Kindern, nicht im Schweren stecken zu bleiben.

  • Aktiv werden: Ja, an der Weltlage können wir auf die Schnelle nichts verändern. Sehr wohl aber im Kleinen! Wir haben beispielsweise als Familie immer mal wieder über längere Zeit hinweg am Mittwoch «nur» Suppe zu Mittag gegessen und den eingesparten Betrag einer Hilfsorganisation gespendet. So wurde «helfen» für die Kinder greif- und erlebbar.

  • Eine tolle Hilfe für Gespräche über Krieg, Terror, etc. ist das Buch «Wie ist es, wenn es Krieg gibt?» von Louise Spilsbury und Hanane Kai.

 
 

In diesem Buch werden Fragen wie «Warum gibt es Konflikte?» oder «Was ist Terrorismus?» sachlich und einfach erklärt. Auch Hintergründe, zum Beispiel, wie Konflikte überhaupt entstehen, oder was die UNO ist, werden gut erklärt. Ausserdem wird der Blick auch auf hoffnungsvolles gerichtet und die Kinder werden angehalten, aktiv zu werden, bzw. über ihre Gefühle, auch über Angst und Wut, usw. zu sprechen.

«Dieses Buch erklärt dir, warum es Krieg gibt, dass es auch in solchen Konflikten Regeln gibt und wie Menschen sich für Frieden und Sicherheit einsetzen.» Der Text auf dem Buchrücken erklärt gut, um was es geht.

«Wir sind mitten in den Sommerferien, da braucht es solche schweren Themen doch nicht!?» Vielleicht ist das gerade dein Gedanke… Nun, es stimmt, wir sollten doch die Ferien geniessen und uns nicht mit Schwerem beschäftigen. Andererseits bieten genau Ferienzeiten oftmals einen sicheren und geborgenen Rahmen, um sich mit solchen Themen auseinanderzusetzen. Ausserdem, man sollte solche Gespräch sowieso dann führen, wenn es sich natürlich ergibt, sei das nun am Lagerfeuer oder auf der Fahrt zum Zahnarzt 😉

 

Hier findest du noch einen weiteren Blogartikel zum Thema:


Und hier der Link zum Workbook “Hilfe Pubertät” welches im Shop erhältlich ist: