"Statt das Grosi fragen sie KI"

 
 

«Am Lagerfeuer…»

Die Sommerferien stehen vor der Tür. Und damit auch die Zeit der lauen Abende, der Marshmallows über dem Lagerfeuer und dem gemeinsamen Federballspiel.  Mit etwas Abstand zu Schule, Hobbies und Kollegen findet sich nicht selten auch Zeit und Raum für gute Gespräche. Ich liebte diese Momente, ich liebte es, meinen Kindern die Welt zu erklären und ich erinnere mich an manche spannende Gespräche, abends vor dem Wohnwagen, am Strand beim Sonnenuntergang betrachten und nicht selten auch auf den langen Autofahrten.

Kürzlich brachte mich der Titel eines Zeitungsartikels aber auf den Boden der Realität:

«Statt das Grosi fragen sie ChatGPT» stand da. Unter anderem ging es in diesem Artikel um die Nutzung von KI der GenZ. 33 Prozent unserer Jugendlichen geben an, dass sie KI häufig als Ratgeber für Wissens- und Lebensfragen nutzen. Ob mich die Tatsache, dass immerhin 70% der Jugendlichen noch Rat bei den Eltern sucht, und «nur» die Grosseltern mit 21% weit hinten auf der Liste der Ratgeber erscheinen, beruhigt, weiss ich noch nicht ganz.

(Artikel stand in der Rubrik “Focus” im Rheintaler vom 13.6.2025)

Mit Suchdiensten wie Google und co. und nun auch mit KI steht unseren Kindern schon früh die Welt der Informationen weit offen. Keine Frage, die nicht innert Sekunden beantwortet werden kann… Dies hat natürlich seine Vorteile. Als ich 1996 meine Abschlussarbeit über den deutschen Fussball schrieb, musste ich noch Bücher wälzen, wenn ich wissen wollte, wer der Trainer der Weltmeister-Mannschaft von 1974 war. Oder ich fragte abends meinen Papa. Der wusste (fast) alles. (Es war Helmut Schön, laut KI, Google und meinem Papa 😉)

Die super-schnell verfügbaren Informationen haben aber auch Nachteile: Nicht immer kann man sich auf den Wahrheitsgehalt verlassen und die Kinder bekommen auf der Stelle sehr viel mehr Informationen als sie eigentlich erfragt haben. Im Falle des Fussball Trainers ist es kein Problem, wenn man gleich auch noch erfährt, dass Helmut Schön damals der weltweit erfolgreichste Fussball-Nationaltrainer nach dem Krieg war. Bei anderen Themen können die «mehr-Informationen» aber auch überfordernd oder überflutend sein, vor allem dann, wenn gleich auch noch Bildmaterial mitgeliefert wird.

Der grösste Nachteil sehe ich aber in der Veränderung der Rolle, die die Eltern einnehmen. Vor wenigen Jahrzehnten war es noch völlig klar, dass die Eltern, Grosseltern und Lehrpersonen den Kindern die Grundlagen des Lebens mit allem nötigen Wissen vermitteln. Heute wird den Kindern viel früher als es uns lieb ist, klar, dass wir Eltern längst nicht alles wissen. Und wenn wir nicht darauf achten, werden Google und co. sehr schnell zum Ort wo man sich Informationen und damit eben auch Orientierung holt. Und spätestens bei der Orientierung haben wir ein Problem: Im weiten Ozean des Internets können wir kaum steuern oder gar kontrollieren, was unsere Kinder für Antworten und Informationen erhalten. Die Informationen können je nach Quelle ganz unterschiedlich geprägt sein. Und da Kinder noch nicht die volle Reflexionsfähigkeit haben, können wir auch nicht davon ausgehen, dass sie Hintergrund, Einstellung, Herkunft, etc. einer Information miteinbeziehen können.

Dies bedeutet nun nicht, dass wir unsere Kinder komplett von Google und co. fernhalten müssen. Aber es wäre cool, wenn wir sie auf dem Weg begleiten würden und ihnen beibringen würden, wie man Google und KI sinnvoll und sicher nutzt.

Und noch viel cooler wäre es, wenn wir als Eltern es uns nicht nehmen lassen würden, unseren Kindern die Welt zu erklären! Wenn wir uns anbieten würden, als Informationsquelle. Wenn wir unseren Kindern zeigen, dass man mit uns über «alles» reden kann und dass wir auch vor schwierigen oder heiklen Themen nicht zurückschrecken.

Stell dir vor, dein 9-jähriges Kind erfährt in der Schule, dass man ein Baby abtreiben kann, wenn man nicht schwanger sein möchte.  Wäre es dir nicht lieber, es käme mit der Frage, was Abtreibung ist, zu dir, als dass es «Abtreibung» googelt und dann vielleicht auf das erstbeste Video klickt?

Deshalb lade ich dich herzlich ein, dir die Zeit zu nehmen für Gespräche, vielleicht am Lagerfeuer?

 
 

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Angela Indermaur