Gruseln ist (k)ein Kinderspiel!

 
 

Gruseln ist (k)ein Kinderspiel!

Halloween steht vor der Tür und gerade in den sozialen Medien wird viel diskutiert über Sinn und Unsinn dieses Festes. Ich möchte hier gar nicht spezifisch auf Halloween eingehen, sondern des Aspekt des Gruselns an sich beleuchten.

Sich gruseln, ein bisschen «Schiss» haben und dabei ein Kribbeln im Bauch verspüren, diese Dinge gehören zur Kindheit dazu. Und das ist auch gut und richtig so, denn unser Alarmsystem ist am Anfang des Lebens noch völlig unreif und es braucht Training. Ein bisschen Alarm, zum Beispiel eben jenes Kribbeln im Bauch sorgt für dieses Training. Damit es beim Training bleibt und nicht zum Ernstfall wird, sind 2 Dinge wichtig:

  • Spiel: Der Alarm sollte im Spiel stattfinden oder anders ausgedrückt: das Kind sollte die Möglichkeit haben mit Alarm zu spielen. Spiel bedeutet in diesem Fall, dass es freiwillig ist und dass die alarmierende Situation jederzeit vom Kind aufgelöst werden kann. Das klassische «Versteckspiel» ist dazu ein gutes Beispiel. Wer hat nicht schon ein Kind erlebt, welches sich versteckt hat und plötzlich aus dem Versteck gesprungen kam mit einem lauten «hier bin ich!» In diesem Moment wurde der Alarm offensichtlich zu viel. Zu warten, bis man gefunden wird ging nicht mehr und das Kind löste die Situation auf. Beim nächsten Mal geht es vielleicht schon ein bisschen länger mit warten im Versteck, oder wir Eltern haben erkannt, dass wir die Spannung schneller auflösen und das Kind schneller finden müssen…

    Versteckspiele gibt es ja viele. Sie fangen mit dem «Gugus-Dada» im Kinderwagen an, gehen über Verstecken im Haus, Schnitzeljagden und münden irgendwann vielleicht in ausgeklügelte Geländespiele im Dunkeln. Das ist eine super Sache, denn so wird das kindliche Alarmsystem immer wieder etwas herausgefordert, aber nicht überfordert.

  • Sicherheit: Sich freiwillig in alarmierende Situationen zu begeben, das schafft nur, wer einen sicheren Heimathafen hat. Ich kann mich gut erinnern, wieviel Mut es mich als Kind kostete, in der Jungschar über eine Seilbrücke zu gehen. Doch wenn ein bestimmter Leiter das Sicherungsseil festhielt, ging es viel einfacher. Er war mein sicherer Hafen (und ist es bis heute 😉) Als Eltern dürfen wir unseren Kindern viel Sicherheit geben und sie spielerisch durch alarmierende Situationen begleiten. Wir müssen und sollen nicht jeden Alarm vermeiden, denn wie gesagt, unser Alarmsystem braucht eine gewisse Herausforderung und Training.

Was passiert denn eigentlich, wenn die alarmierende Situation zum Ernstfall wird und das Kind sich nicht mehr sicher fühlt?

Unser Gehirn ist auch dafür ausgerüstet, mit einem sogenannten Notfallprogramm. Im Ernstfall geht es hier darum, das Überleben zu sichern. Weil dieses Notfallprogramm aber immer auch Folgen nach sich zieht, ist es wichtig, dass wir möglichst verhindern, dass es zum Einsatz kommt.

Mehr über das Alarmsystem, Notfallprogramm, usw. kannst du im Kurs «Kinderseelen verstehen» erfahren. Hier findest du alle Infos und die Möglichkeit, dich anzumelden.

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Um doch noch einmal auf das Thema Halloween zu kommen: Ich denke, es ist hilfreich, wenn Eltern sich genau überlegen, ob dieses «Fest» für ihr Kind spielerisch ist (und auch bleibt!) und ob das Kind sich dabei sicher fühlt.

Darüber hinaus empfehle ich auch, sich mit dem Hintergrund des Festes auseinanderzusetzen. Ich kam zum Schluss, dass ich da nicht dahinterstehen kann. Als Familie hatten wir genügend andere Möglichkeiten mit Alarm zu spielen 😊